Market of Monsters

Wann habt ihr zuletzt ein richtig makabres Buch gelesen und es hat euch beim Lesen nicht mehr losgelassen? So erging es mir bei diesem Buch. Schon auf den ersten Seiten taucht man tief in die Materie der Sektion von Unnatürlichen ein. Unnatürliche sind Wesen, die mitunter aussehen wie Menschen, aber besondere Fähigkeiten haben, sich ‚verwandeln‘ können oder ein spezielles Aussehen haben. Darunter Geschöpfe mit menschlicher Gestalt, mit rosafarbener oder gräulicher Haut und sich im Kontakt mit Wasser in Delphine verwandeln. Was mich ebenfalls sehr fasziniert hat, waren die andre Perspektiven auf fantastische Wesen wie Einhörner, deren Knochen zu Drogen zermalmen werden oder die sich mit Menschen paaren (Habe ich nun auch euer Kopfkino angeregt?). Die Geschichte selbst fand ich zu Beginn sehr spannend. Gerade weil hier auch sehr starke Gegensätze immer wieder angebracht werden, um den Geschehnissen eine gewisse Normalität zu verleihen. Gegen Mitte fand ich es langatmig und hätte mir etwas mehr Abwechslung gewünscht. Das Ende wiederum war sehr überraschend und lässt auf einen guten zweiten Band hoffen. Die Darstellung der Protagonistin Nita fand ich klasse. Denn im Laufe des Buches beginnt sie, ihre eigenen Handlungen immer wieder in Frage zu stellen und verändert sich dadurch. Gleichzeitig wird immer wieder aufgezeigt, wie sehr sie die Ereignisse ihrer Kindheit beeinflusst und geprägt haben, was die Person greifbarer und realistischer macht. ...weiterlesen

Völlig anders als erwartet. Das deutsche Cover suggeriert etwas völlig anderes, etwas vielleicht düstereres als gewohnt aber doch Richtung Jugendfantasy. Nun, jugendlich ist die Protagonistin Nita schon. Das wars dann aber auch. Die Kategorie würde ich als Dark Urban Fantasy bezeichnen, es gibt ganz viel Blut, Schmerzen und abgetrennte Körperteile von Toten, aber auch von Lebenden. Wer hier schon schaudert, dem sei von dem Buch abgeraten. Mir hat es ziemlich oft ein flaues Gefühl im Magen verursacht. Dazu kommt noch, dass die Prota absolut kaputt ist durch jahrelangen psychischen Missbrauch innerhalb der Familie - was sie natürlich nicht als solchen erkennt. Alles in allem schwere Kost. Gefallen hat mir das Worldbuilding, die Unnatürlichen fand ich sehr spannend und ich hätte gerne mehr darüber gelesen. Die erste Hälfte der Geschichte fand ich dann auch sehr gelungen, Nita hinterfragt sich, ihr Leben, ihre Moral. Alles hat einen faden Beigeschmack, ist aber trotzdem gut umgesetzt und spannend. Dann kommt der zweite Teil, die Gefangenschaft, und von da an hat es mir nicht mehr so gut gefallen. Noch mehr Blut, Schmerz, Kannibalsimus, Folter, es ist einfach eklig und albtraumhaft. Das Buch entwickelt sich Richtung Antihelden-Epos, was mir persönlich nicht zusagt. Zwischen Nita und einem Schmerz-fressenden Unnatürlichen entwickelt sich eine gewisse Dynamik, die mir zwar gefallen hat, aber ich hätte mir auch da ein bisschen weniger Blut, Schmerz und Angst gewünscht. Mir war es zu viel und ich habe mit dem Gedanken gespielt, abzubrechen. Alles in allem war die Geschichte definitiv was anderes als erwartet. Erst hat es mich richtig gepackt, dann hat es sich in eine Richtung entwickelt, mit der ich persönlich nichts anfangen kann. Es hat mich definitiv an meine Grenzen gebracht mit der Gewalt, die hier vorherrscht. Es war spannend vom moralischen Aspekt her. Ob ich weiterlesen werde? Könnte sein, aber erst brauche ich leichtere Kost. ...weiterlesen