• Milchmann
  • Milchmann

Milchmann

Roman | Gewinner Man Booker Prize 2018

Buch (Taschenbuch)

12,00 €

inkl. gesetzl. MwSt.

Milchmann

Ebenfalls verfügbar als:

Gebundenes Buch

Gebundenes Buch

ab 25,00 €
Taschenbuch

Taschenbuch

ab 12,00 €
eBook

eBook

ab 9,99 €

Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

24.07.2021

Verlag

Tropen

Seitenzahl

464

Maße (L/B/H)

19,4/11,3/3,3 cm

Gewicht

312 g

Beschreibung

Rezension

»Diese Erzählung ist so dicht, dass keine Zeit für Atempausen bleibt.[...] Ein stilistisch beeindruckender, peinigend intensiv zu lesender Fluss aus Gedanken, Beobachtungen, Erinnerungen ergießt sich über das Papier.«
Gunda Bartels, Tagesspiegel, 24.05.2020 ("Tagesspiegel")
»Warum die Opfer sexualisierter Gewalt manchmal darüber schweigen, weshalb Erzählen unendliche Kraft kostet und wie sich Angst und Verzweiflung in Herz und Hirn fressen wie Batteriesäure, beschreibt Burns in diesem Werk ohne Pathos und mit so einfacher Sprache, dass das Lesen schmerzt. Auszuhalten ist das bloß, weil man der Protagonistin etwas voraushat: Der Milchmann wird sterben, man erfährt es gleich auf der ersten Seite. Und die Erzählerin? Findet ihre Stimme wieder. Sie erzählt uns ja davon.«
Elisa von Hof, Spiegel.de, 25.03.2020 ("SPIEGEL Online")
»Die Lage ist rabenschwarz, aber komisch ist sie eben auch, dank der Überdeutlichkeit, zu der das Absurde seine Gestalten ausbildet. Für den Leser heißt es, dass er diese Spannung zwischen Witz und Qual aushalten muss. Es ist ein Erlebnis von verblüffender Intensität.«
Burkhard Müller, Die Zeit, 13.03.2020 ("Die Zeit")
»Obwohl der reale Hintergrund des Geschehens sich bald abzeichnet, gelingt es Burns, ihre Romanwelt über dem rein Faktischen in der Schwebe zu halten und grundsätzlich das Wahnhafte, Groteske, die Seelen durch und durch Vergiftende eines solchen Kriegszustands fassbar zu machen. [...] Schwere Kost, möchte man denken; aber die Schriftstellerin legt ihre Geschichte einer hinreissenden Erzählerin in den Mund. [...] Die so geschaffene Möglichkeit, eine jugendliche Stimme mit vertiefter Reflexion zu unterlegen, setzt Burns in einen zugleich lässigen und präzisen, mit schwarzem Humor gesäumten Sprachduktus um, den Anna-Nina Kroll gewandt ins Deutsche gebracht hat.«
Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung, 07.03.2020 ("Neue Zürcher Zeitung")
»[Burns] tut dies mit heilsamen Humor und einer wunderbar eigenwilligen Sprache«
Simone von Büren, NZZ am Sonntag, 23.02.2020 ("NZZ am Sonntag")
»Dieses ungewöhnliche, eindringliche und großartig übersetzte Buch mit all den ausufernden, dramatischen, aber auch komischen Exkursen, ähnlich einem großen inneren Monolog, überzeugt mit kraftvoller Sprache und ist keine ganz leichte, aber eine überaus lohnende und über weite Strecken sehr unterhaltsame Lektüre.«
Christine Schwalbe, Neue-Buchtipps.de, 13.07.2020 ("Neue-Buchtipps.de")
»Der Roman ist groß. (…)Möglicherweise hat Anna Burns sogar die einzig angemessene Art gefunden, sich einem Konflikt dieses Ausmaßes schreibend zu nähern. Es lohnt, sich darauf einzulassen.«
Elisabeth Mayer, Bücher-Magazin, Juli/Juli 2020 ("Buch Magazin")
»Milchmann ist ein besonderer Roman, sowohl stilistisch als auch in seiner Verbindung von absurdem Humor, tragischer Groteske, surrealer Grundzeichnung und doch eben auch eines Hyperrealismus, der in jeder Zeile mitschwingt.«
Guy Helminger, Luxemburger Tagblatt, 08.05.2020 ("Luxemburger Tagblatt")
»Mit sezierendem Blick und literarisch sehr eigenwillig zeigt Anna Burns eine soziale Gemeinschaft und eine Gesellschaft, die sich selbst zersetzen. Es ist ein außergewöhnlicher Roman.«
Karsten Herrmann, Literaturkritik.de, 05.2020 ("Literaturkritik.de")
»Lesens- und liebenswert«
Marion Hinz, kultur-port.de, 28.04.2020 ("kultur-port.de")

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

24.07.2021

Verlag

Tropen

Seitenzahl

464

Maße (L/B/H)

19,4/11,3/3,3 cm

Gewicht

312 g

Auflage

1. Auflage 2021

Originaltitel

Milkman

Übersetzt von

Anna-Nina Kroll

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-608-50508-5

Unsere Kundinnen und Kunden meinen

3.3

121 Bewertungen

Informationen zu Bewertungen

Zur Abgabe einer Bewertung ist eine Anmeldung im Konto notwendig. Die Authentizität der Bewertungen wird von uns nicht überprüft. Wir behalten uns vor, Bewertungstexte, die unseren Richtlinien widersprechen, entsprechend zu kürzen oder zu löschen.

5 Sterne

4 Sterne

3 Sterne

2 Sterne

1 Sterne

(Fast) ohne Namen

SternchenBlau am 07.12.2023

Bewertungsnummer: 2083521

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Dieses Buch ist in vieler Hinsicht eine ziemlich unangenehme Erfahrung und zwar, weil die Erfahrungen der Ich-Erzählerin mehr als unangenehm sind. Darum fand ich „Milchmann“ zum Großteil so grandios, weil es eben diese Erfahrung hautnah nachvollziehbar macht. Und daher kann ich das Buch auch sehr empfehlen, doch der Lesende darf zwar ein ungewöhnliches und literarisch gekonntes Buch erwarten, aber keines, dass es ihr:ihm leicht machen würde. CN / Content Note: Stalking, Gaslighting, (s*xualisierte) Gewalt, Tod, Mord, T*rrorismus Das formal Auffälligste ist wohl, dass die handelnden Personen konsequent keine Namen haben. Es ist also vom titelgebenden Milchmann die Rede oder in Abgrenzung zu ihm vom „echten Milchmann“, von „Kleine Schwestern“, „Fast-Freund“ oder „3. Schwester“. Die Personen werden endindividualisiert und in ihrer Funktion in der Gruppe geschildert. Denn in Nordirland in den 1970er Jahren sind die Menschen, folgt man Anna Burns Beschreibung auch über ihre Funktion innerhalb der Gruppe definiert, als über ihre individuellen Eigenschaften. Eigenschaften, die zu sehr von der üblichen Norm abweichen, sind dem Kollektiv suspekt, wie die Eigenheit der Ich-Erzählerin im Gehen zu lesen. Eine solche Gesellschaft begünstigt den Übergriff und so ist es auch die Grundhandlung, mit der die Ich-Erzählerin konfrontiert wird: Der Milchmann stellt ihr nach, ekelhaft, perfide. Stalking und Gaslightning finden statt, nein, das ist zu neutral geschildert, kriechen unangenehm beim Lesen in dir hoch und verunsichern dich. Wo soll man hin mit diesen Gefühlen? Der Ich-Erzählerin glaubt niemand. Isolation der Opfer ist auch eine Täterstrategie. Hier ist die schon im System angelegt. Und dann gibt es da noch dieses Gerücht, dass sie als Geliebte des Milchmannes markiert, so dass sie immer mehr in eine Ecke gedrängt wird. Davon ausgehend kommt die Ich-Erzählerin vom Hundertsten ins Tausendste. Dieses Zirkuläre, dieses Redundante ist Burns Konzept. Manchmal hatte ich das Gefühl, das Buch kommt nicht von der Stelle, denn manchmal dauert es 40 Seiten, ohne, dass die Handlung, die gerade geschildert wird, wie das dritte Aufeinandertreffen mit dem Milchmann, voranschreiten würde. Eingeschoben sind Überlegungen, Anekdoten, Erinnerungen, Analysen über das Viertel, die politische Situation, den Bruder von irgendjemanden. Dabei gibt es im Buchsatz kaum Platz zum Luftholen, weil es nur ganz selten Absätze gibt. Wie in einer Matroschka findet sich wieder und wieder eine neue Erzählpuppe. Es kommt mir so vor, als wären die ganze intellektuellen Überlegungen der Protagonistin dafür da, das Gefühl der Hilflosigkeit zu überspielen. Denn emotional durchsteigt sie nicht, was ihr angetan wird, nicht in diesen Momenten. Ihre Geschichte erzählt sie im Rückblick von vielen Jahren. „Milchmann“ ist daher auch ein feministisches Buch, es zeigt, wie sehr die Gesellschaft Frauen unterdrückt, und diese Strukturen auch Männern viele Freiheiten nimmt. Diese Spanne findet sich schon zwischen dem Sonnenuntergang des Covers, mit seinem Pink im Klischee eher weiblich kodiert, und dem „Mann“ im Titel. Anna Burns zeigt sehr eindringlich, dass uns solche gesellschaftlichen Zuschreibungen einschränken, ja letztendlich verdammen, und manchmal scheint kurz die Hoffnung durch: „Denn wenn es stimmte, dass der Himmel – der da draußen war, der nicht da draußen war, wie auch immer – jede Farbe haben konnte, dass alles alles sein konnte, dann bedeutete das auch, dass alles jede Farbe haben konnte, dass alles alles sein konnte, dass alles passieren konnte, jederzeit, an jedem Ort auf der ganzen Welt und mit jedem Menschen – wahrscheinlich stimmte das auch, wir hatten es nur nicht gemerkt.“ In vieler Hinsicht könnte dieses Buch überall spielen, wo gesellschaftliche Unterdrückung vorherrscht. Das wage Gefühl einer Dystopie lässt sich aber dennoch klar im Nordirland der 1970er Jahre verorten. Es ist wie mit der scheinbaren Namenslosigkeit, denn es gibt Namen. Diese markieren aber nicht individuelle Personen, sondern die Gruppenzugehörigkeit, Räume oder die Epoche, wie Kate Bush. Namen werden zu Chiffren, wie auch die Paramilitärs in Nordirland Chiffren verwenden, ebenso, wie die Gesellschaft die gesellschaftliche Funktion sieht und nicht das Individuum. Wir vergessen zu schnell, dass auch das vereinte Europa nicht frei von kriegerischen Auseinandersetzungen war. Die Situation in Nordirland hat sich glücklicherweise seit dem Karfreitagsabkommen. „Milchmann“ ist nach der Brexit-Abstimmung erst erschienen. Ab dem Tag danach ist unklar, ob dadurch nicht dieser alte Konflikt wieder aufbrechen könnte. Das Allgemeine findet sich im Speziellen und obwohl mit 40 Jahre von dieser Ich-Erzählerin trennen, fühlte ich mir nahe. Dies alles könnte gar keine erträglichere Lektüre sein, weil dieses Leben eben nicht erträglich war. Das ist allerdings mit ein Grund dafür, dass ich einen halben Stern bei meiner Bewertung abziehe, weil ich nachvollziehen kann, dass viele dieses Buch zu sperrig oder langweilig finden, einige es vielleicht sogar hassen könnten. Meine Empfehlung ist daher nur mit einer gewissen Warnung zu verstehen. Um die Gesellschaft zu beschreiben, werden immer wieder deren Klischees und Vorurteile geschildert. Das macht Burns fast immer sehr geschickt, weil dennoch die Haltung dahinter klar wird und sie diese Vorurteile damit zwar darstellt, aber nicht reproduziert. An einer Stelle bewahrheiten sich allerdings in Bezug auf Homosexualität diese Klischees und so werden sie unabsichtlich reproduziert. Das fand ich sehr schade und daher lande ich bei 4 Sternen. Fazit Zirkulär erzählt ist die Lektüre von „Milchmann“ eine Herausforderung, die sich für mich definitiv gelohnt hat. Eine Empfehlung für alle, die eine anstrengende Lektüre nicht scheuen, und komplexe literarische Konzepte mögen. Bitte unbedingt alle die Content Note beachten, die einer solchen bedürfen!
Melden

(Fast) ohne Namen

SternchenBlau am 07.12.2023
Bewertungsnummer: 2083521
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Dieses Buch ist in vieler Hinsicht eine ziemlich unangenehme Erfahrung und zwar, weil die Erfahrungen der Ich-Erzählerin mehr als unangenehm sind. Darum fand ich „Milchmann“ zum Großteil so grandios, weil es eben diese Erfahrung hautnah nachvollziehbar macht. Und daher kann ich das Buch auch sehr empfehlen, doch der Lesende darf zwar ein ungewöhnliches und literarisch gekonntes Buch erwarten, aber keines, dass es ihr:ihm leicht machen würde. CN / Content Note: Stalking, Gaslighting, (s*xualisierte) Gewalt, Tod, Mord, T*rrorismus Das formal Auffälligste ist wohl, dass die handelnden Personen konsequent keine Namen haben. Es ist also vom titelgebenden Milchmann die Rede oder in Abgrenzung zu ihm vom „echten Milchmann“, von „Kleine Schwestern“, „Fast-Freund“ oder „3. Schwester“. Die Personen werden endindividualisiert und in ihrer Funktion in der Gruppe geschildert. Denn in Nordirland in den 1970er Jahren sind die Menschen, folgt man Anna Burns Beschreibung auch über ihre Funktion innerhalb der Gruppe definiert, als über ihre individuellen Eigenschaften. Eigenschaften, die zu sehr von der üblichen Norm abweichen, sind dem Kollektiv suspekt, wie die Eigenheit der Ich-Erzählerin im Gehen zu lesen. Eine solche Gesellschaft begünstigt den Übergriff und so ist es auch die Grundhandlung, mit der die Ich-Erzählerin konfrontiert wird: Der Milchmann stellt ihr nach, ekelhaft, perfide. Stalking und Gaslightning finden statt, nein, das ist zu neutral geschildert, kriechen unangenehm beim Lesen in dir hoch und verunsichern dich. Wo soll man hin mit diesen Gefühlen? Der Ich-Erzählerin glaubt niemand. Isolation der Opfer ist auch eine Täterstrategie. Hier ist die schon im System angelegt. Und dann gibt es da noch dieses Gerücht, dass sie als Geliebte des Milchmannes markiert, so dass sie immer mehr in eine Ecke gedrängt wird. Davon ausgehend kommt die Ich-Erzählerin vom Hundertsten ins Tausendste. Dieses Zirkuläre, dieses Redundante ist Burns Konzept. Manchmal hatte ich das Gefühl, das Buch kommt nicht von der Stelle, denn manchmal dauert es 40 Seiten, ohne, dass die Handlung, die gerade geschildert wird, wie das dritte Aufeinandertreffen mit dem Milchmann, voranschreiten würde. Eingeschoben sind Überlegungen, Anekdoten, Erinnerungen, Analysen über das Viertel, die politische Situation, den Bruder von irgendjemanden. Dabei gibt es im Buchsatz kaum Platz zum Luftholen, weil es nur ganz selten Absätze gibt. Wie in einer Matroschka findet sich wieder und wieder eine neue Erzählpuppe. Es kommt mir so vor, als wären die ganze intellektuellen Überlegungen der Protagonistin dafür da, das Gefühl der Hilflosigkeit zu überspielen. Denn emotional durchsteigt sie nicht, was ihr angetan wird, nicht in diesen Momenten. Ihre Geschichte erzählt sie im Rückblick von vielen Jahren. „Milchmann“ ist daher auch ein feministisches Buch, es zeigt, wie sehr die Gesellschaft Frauen unterdrückt, und diese Strukturen auch Männern viele Freiheiten nimmt. Diese Spanne findet sich schon zwischen dem Sonnenuntergang des Covers, mit seinem Pink im Klischee eher weiblich kodiert, und dem „Mann“ im Titel. Anna Burns zeigt sehr eindringlich, dass uns solche gesellschaftlichen Zuschreibungen einschränken, ja letztendlich verdammen, und manchmal scheint kurz die Hoffnung durch: „Denn wenn es stimmte, dass der Himmel – der da draußen war, der nicht da draußen war, wie auch immer – jede Farbe haben konnte, dass alles alles sein konnte, dann bedeutete das auch, dass alles jede Farbe haben konnte, dass alles alles sein konnte, dass alles passieren konnte, jederzeit, an jedem Ort auf der ganzen Welt und mit jedem Menschen – wahrscheinlich stimmte das auch, wir hatten es nur nicht gemerkt.“ In vieler Hinsicht könnte dieses Buch überall spielen, wo gesellschaftliche Unterdrückung vorherrscht. Das wage Gefühl einer Dystopie lässt sich aber dennoch klar im Nordirland der 1970er Jahre verorten. Es ist wie mit der scheinbaren Namenslosigkeit, denn es gibt Namen. Diese markieren aber nicht individuelle Personen, sondern die Gruppenzugehörigkeit, Räume oder die Epoche, wie Kate Bush. Namen werden zu Chiffren, wie auch die Paramilitärs in Nordirland Chiffren verwenden, ebenso, wie die Gesellschaft die gesellschaftliche Funktion sieht und nicht das Individuum. Wir vergessen zu schnell, dass auch das vereinte Europa nicht frei von kriegerischen Auseinandersetzungen war. Die Situation in Nordirland hat sich glücklicherweise seit dem Karfreitagsabkommen. „Milchmann“ ist nach der Brexit-Abstimmung erst erschienen. Ab dem Tag danach ist unklar, ob dadurch nicht dieser alte Konflikt wieder aufbrechen könnte. Das Allgemeine findet sich im Speziellen und obwohl mit 40 Jahre von dieser Ich-Erzählerin trennen, fühlte ich mir nahe. Dies alles könnte gar keine erträglichere Lektüre sein, weil dieses Leben eben nicht erträglich war. Das ist allerdings mit ein Grund dafür, dass ich einen halben Stern bei meiner Bewertung abziehe, weil ich nachvollziehen kann, dass viele dieses Buch zu sperrig oder langweilig finden, einige es vielleicht sogar hassen könnten. Meine Empfehlung ist daher nur mit einer gewissen Warnung zu verstehen. Um die Gesellschaft zu beschreiben, werden immer wieder deren Klischees und Vorurteile geschildert. Das macht Burns fast immer sehr geschickt, weil dennoch die Haltung dahinter klar wird und sie diese Vorurteile damit zwar darstellt, aber nicht reproduziert. An einer Stelle bewahrheiten sich allerdings in Bezug auf Homosexualität diese Klischees und so werden sie unabsichtlich reproduziert. Das fand ich sehr schade und daher lande ich bei 4 Sternen. Fazit Zirkulär erzählt ist die Lektüre von „Milchmann“ eine Herausforderung, die sich für mich definitiv gelohnt hat. Eine Empfehlung für alle, die eine anstrengende Lektüre nicht scheuen, und komplexe literarische Konzepte mögen. Bitte unbedingt alle die Content Note beachten, die einer solchen bedürfen!

Melden

Ein großes Chapeau nach Irland.. die Gänsehaut schwindet nicht.

literarisches.seemannsgarn aus Rostock am 12.10.2022

Bewertungsnummer: 1804208

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Ich hatte das Glück, dass mein Partner dieses Buch für mich entdeckt hat, ich wäre da wahrscheinlich nie drauf gekommen! Dazu sei gesagt, ich liebe Bücher die einen ganz besonderen und eigenen Stil haben und habe mich umso mehr über dieses Goldstück gefreut. Das Cover: Ein wunderschöner rosa-golden verlaufender Sonnenuntergang ( oder -aufgang ;) ), gleicht sich wunderbar an die Geschichte, die erzählt wird. Der Stil: Über den könnte ich stundenlang schreiben. Es sei aber gesagt, dass der Stil in den Burns die Geschichte schreibt, nicht für jede/r Mann/Frau geeignet ist. Denn, die Charaktere haben keine Namen, nur Bezeichnung die ihrer "Funktion" entsprechen. Vielleicht zur Anonymisierung oder, weil derlei Vorkommnisse in der Zeit sooft geschehen sind und auf viele Familien/Gemeinden gepasst haben. Des Weiteren, sind die Kapitel sehr lang geschrieben, auf über 400 Seiten nur 7 Kapitel, verlangt schon seine Aufmerksamkeit. Ich selbst bin eher ein Freund von kürzeren Kapiteln, für die Gedankenpausen oder damit gewisse Ereignisse besser voneinander getrennt sind. Dies schmälert aber nicht meine positive Meinung zu dem Buch. Lediglich ein kleiner Kritikpunkt. Inhalt: Zu dem möchte ich fast gar nicht allzu viele Worte verlieren. Im Grunde, geht es um eine 18-Jährige die in verschiedener Form Sexualisierung und Übergriffe vor allem vom Schwager 1 und den Milchmann erfährt. Der Milchmann steht hier groß im Mittelpunkt. Ich habe es sehr genossen wie sich gegen Macht ausübende Männer gekämpft hat und für sich einsteht. Den Rest... lest selbst. Es lohnt sich. Ich konnte mich sehr mit der Ich-Erzählerin Identifizieren und fühlte mich von Anfang an mitgenommen. Es ist keine leichte Kost, man sollte sich schon Zeit für dieses Buch nehmen und sich drauf einlassen. Mich hatten zuerst die ganzen negativen Kommentare irritiert, aber es lohnt sich, unvoreingenommen das Buch zu lesen und sich lenken zu lassen. Zusätzlicher Pluspunkt, das Buch bedient sich historischer Aspekte aus Irland ;) Und um die sarkastische Bemerkung einer/s Buchhändler/in zu revidieren, schreibe ich nun von ganzem Herzen: "Herzlichen Glückwunsch zum The Man Booker Prize, Mrs. Burns!"
Melden

Ein großes Chapeau nach Irland.. die Gänsehaut schwindet nicht.

literarisches.seemannsgarn aus Rostock am 12.10.2022
Bewertungsnummer: 1804208
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Ich hatte das Glück, dass mein Partner dieses Buch für mich entdeckt hat, ich wäre da wahrscheinlich nie drauf gekommen! Dazu sei gesagt, ich liebe Bücher die einen ganz besonderen und eigenen Stil haben und habe mich umso mehr über dieses Goldstück gefreut. Das Cover: Ein wunderschöner rosa-golden verlaufender Sonnenuntergang ( oder -aufgang ;) ), gleicht sich wunderbar an die Geschichte, die erzählt wird. Der Stil: Über den könnte ich stundenlang schreiben. Es sei aber gesagt, dass der Stil in den Burns die Geschichte schreibt, nicht für jede/r Mann/Frau geeignet ist. Denn, die Charaktere haben keine Namen, nur Bezeichnung die ihrer "Funktion" entsprechen. Vielleicht zur Anonymisierung oder, weil derlei Vorkommnisse in der Zeit sooft geschehen sind und auf viele Familien/Gemeinden gepasst haben. Des Weiteren, sind die Kapitel sehr lang geschrieben, auf über 400 Seiten nur 7 Kapitel, verlangt schon seine Aufmerksamkeit. Ich selbst bin eher ein Freund von kürzeren Kapiteln, für die Gedankenpausen oder damit gewisse Ereignisse besser voneinander getrennt sind. Dies schmälert aber nicht meine positive Meinung zu dem Buch. Lediglich ein kleiner Kritikpunkt. Inhalt: Zu dem möchte ich fast gar nicht allzu viele Worte verlieren. Im Grunde, geht es um eine 18-Jährige die in verschiedener Form Sexualisierung und Übergriffe vor allem vom Schwager 1 und den Milchmann erfährt. Der Milchmann steht hier groß im Mittelpunkt. Ich habe es sehr genossen wie sich gegen Macht ausübende Männer gekämpft hat und für sich einsteht. Den Rest... lest selbst. Es lohnt sich. Ich konnte mich sehr mit der Ich-Erzählerin Identifizieren und fühlte mich von Anfang an mitgenommen. Es ist keine leichte Kost, man sollte sich schon Zeit für dieses Buch nehmen und sich drauf einlassen. Mich hatten zuerst die ganzen negativen Kommentare irritiert, aber es lohnt sich, unvoreingenommen das Buch zu lesen und sich lenken zu lassen. Zusätzlicher Pluspunkt, das Buch bedient sich historischer Aspekte aus Irland ;) Und um die sarkastische Bemerkung einer/s Buchhändler/in zu revidieren, schreibe ich nun von ganzem Herzen: "Herzlichen Glückwunsch zum The Man Booker Prize, Mrs. Burns!"

Melden

Unsere Kundinnen und Kunden meinen

Milchmann

von Anna Burns

3.3

0 Bewertungen filtern

Meinungen aus unserer Buchhandlung

Profilbild von G. Knollmann-Wachsmuth

Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.

G. Knollmann-Wachsmuth

Thalia Bad Salzuflen

Zum Portrait

3/5

Zugegeben...

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

....ich habe zwei Anläufe gebraucht um durchzuhalten! Für anspruchsvolle Leser!
3/5

Zugegeben...

Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)

....ich habe zwei Anläufe gebraucht um durchzuhalten! Für anspruchsvolle Leser!

G. Knollmann-Wachsmuth
  • G. Knollmann-Wachsmuth
  • Buchhändler*in

Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.

Profilbild von Verena Flor

Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.

Verena Flor

Thalia Lünen

Zum Portrait

4/5

Ein Stück literarische Geschichte

Bewertet: eBook (ePUB)

Dieser Roman ist nichts für jeden Leser. Es handelt sich hier um einen sehr anspruchsvollen, literarischen Titel, der sich jedweder Personifizierung entledigt hat. Man ist gebannt, wie atmosphärisch die Autorin es schafft eine solche sozialkritische Botschaft zu vermitteln.
4/5

Ein Stück literarische Geschichte

Bewertet: eBook (ePUB)

Dieser Roman ist nichts für jeden Leser. Es handelt sich hier um einen sehr anspruchsvollen, literarischen Titel, der sich jedweder Personifizierung entledigt hat. Man ist gebannt, wie atmosphärisch die Autorin es schafft eine solche sozialkritische Botschaft zu vermitteln.

Verena Flor
  • Verena Flor
  • Buchhändler*in

Es ist ein Problem aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen es noch einmal.

Meinungen aus unserer Buchhandlung

Milchmann

von Anna Burns

0 Rezensionen filtern

Weitere Artikel finden Sie in

Die Leseprobe wird geladen.
  • Milchmann
  • Milchmann